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„Mit Buchungsportalen koordiniert und kontrolliert zusammenarbeiten“

Business Breakfast im Factory Hotel bei David Deilmann

Die deutsche Individual-Hotellerie, zu der auch das Factory Hotel zählt, hat im Jahr 2016 laut Branchenverband IHA nur 6,4 Prozent der Übernachtungen über die eigene Webseite generiert. Aus diesem Grund besteht ein großer Bedarf, beim Zimmervertrieb die großen Buchungsportale wie hrs.de und booking.com zu nutzen. David Deilmann, Inhaber und Geschäftsführer des Hotels am Germania Campus, sprach beim Business Breakfast der Wirtschaftsförderung Münster GmbH (WFM) über die Kooperation mit jenen Plattformen. WFM-Geschäftsführer Dr. Thomas Robbers hatte vor zirka 140 Gästen im Factory Hotel in das Thema eingeführt.

Als ein Beispiel für die vielen Herausforderungen eines Hotelbetriebs nannte Robbers die „Bestpreis-Klausel“. Damit ließen sich Buchungsportale bis vor einem Jahr per Vertrag den jeweils niedrigsten Zimmerpreis, die höchstmögliche Verfügbarkeit und die besten Buchungs- und Stornierungskonditionen garantieren. Erst nach dem Eingreifen der Wettbewerbshüter konnten die Hoteliers wieder ihre Preise frei gestalten. Robbers: „Kooperationen wirken einerseits absatzfördernd, führen andererseits aber auch zu Abhängigkeiten.“

Deilmann schilderte seine Meinung zu Buchungsportalen: „Obwohl die Bestpreis-Klausel gekippt ist, haben die Buchungsportale im Laufe der Zeit eine starke Marktmacht gewonnen. Sie optimieren ihre Internetseiten und ihre Buchungsmaschinen weiter“, was dem Gast einen schnellen Buchungsprozess erlaube. „Es fällt Individual-Hotels natürlich schwer, diese technische Entwicklung mitzumachen.“ Auch nutzten die Buchungsportale ihre Marktmacht für Online-Werbung. „Sie schalten im Internet Anzeigen für das Factory Hotel, so dass es über ihre Webseite gefunden wird – und dass nicht die Homepage des Hotels bei der Suche zuoberst auftaucht“.

Doch Deilmann kann den Buchungsportalen Gutes abgewinnen. Der Markteinstieg für neue Hotels würde vereinfacht, die Sichtbarkeit und Reichweite erhöht. „Bei der Eröffnung des Factory Hotels vor neun Jahren kannte uns niemand. Mit wenigen Klicks waren wir innerhalb von einem Tag weltweit auffindbar.“

Auch habe die Zusammenarbeit mit Buchungsportalen administrative Vorteile. Das Buchungs- und Kommissionshandling würde vereinfacht. „Als Hotelier halte ich es für wichtig, einen bewussten Umgang mit Buchungsportalen zu pflegen und eine gute Strategie zu entwickeln.“

Über den Wochen- und Jahresverlauf mache es Sinn, so der Hotelier, mal mehr, mal weniger Kontingente in die Buchungsportale zu geben. Auch die Frage, welches Portal dann geschaltet werden soll, sei wichtig. Und unter der Woche gebe es vielleicht einen Anbieter, der im Bereich Business-Kunden besser weiterhelfen kann. Am Wochenende ist ein anderer für Privatreisende geeigneter. Das Factory Hotel stimme die Schaltung auch auf Events in Münster ab. „Beispiel Skulptur Projekte: Zur Ansprache eines internationalen Publikums ist ein bestimmtes Portal stärker als das andere.“

Die Strategie des Factory Hotels mit 144 Zimmern laute, so Deilmann: „Wir arbeiten gerne mit Buchungsportalen zusammen – kontrolliert und auf einer partnerschaftlichen Ebene. Der Kern der Strategie des Hotels liegt aber auf dem Direktvertrieb. Bei uns bekommt der Gast den besten Preis.“