Leitfaden für Ihr Unternehmen: Step-by-Step zur Nachhaltigkeit
Das Thema Nachhaltigkeit ist komplex und herausfordernd. Um nachhaltiges Wirtschaften ganzheitlich im Unternehmen umzusetzen, benötigen Sie eine strukturierte Herangehensweise. Der folgende Leitfaden bietet Ihnen hierfür einen guten Einstieg. Ausgangspunkt sind die 17 SDGs (Sustainable Development Goals = Ziele für nachhaltige Entwicklung), die von den Mitgliedstaaten der UN 2015 beschlossen wurden. Ziel der SDGs ist es, die nachhaltige Entwicklung aller Nationen bis 2030 voranzutreiben. Neben Ländern können auch Unternehmen die SDGs sinnvollerweise nutzen, um ihre Nachhaltigkeitskonzept zu entwickeln. Zunächst geht es um die Analyse des Status-Quo als Grundlage für die Auswahl der relevanten Ziele und der Entwicklung von Maßnahmen. Nach der entsprechenden Umsetzung und der Kommunikation, müssen das unternehmerische Handeln neu bewertet werden, um erneut die Ziele zu schärfen und Maßnahmen zu entwickeln. Und somit wird deutlich: Nachhaltigkeit ist ein Prozess.
1. Schritt: Auswirkungen auf die SDGs analysieren
Unternehmen wirken unterschiedlich auf die SDGs ein. Entsprechend sollten Sie Ihr wirtschaftliches Handeln in Bezug auf jedes einzelne Ziel sukzessive analysieren. Betrachten Sie dabei ihre gesamte Wertschöpfungskette und machen Sie die positive wie auch negative Wirkungen sichtbar. So kann beispielsweise in der Produktion der Bezug zum SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) aufgezeigt werden. In global agierenden Unternehmen wird ggf. deutlich, dass nicht an allen Produktionsstandorten existenzsichernde Löhne gezahlt werden. Dieser Punkt muss unter dem SDG 8 verschriftlicht werden. Bei den eigenen Produkten liegt i.d.R. ein Bezug zum SDG 12 (Verantwortliche Konsum- und Produktionsmuster) vor. Wird beispielsweise deutlich, dass die eigenen Produkte überwiegend nicht recyclingfähig sind., so ist dies unter dem SDG 12 aufzuführen. Schritt für Schritt entsteht eine Übersicht mit den betroffenen SDGs und den zugehörigen Auswirkungen des unternehmerischen Handelns. Nun können Sie anhand dieser Übersicht sehen, wo Sie mit Blick auf Nachhaltigkeit stehen.
2. Schritt: Auswahl der relevanten SDGs
Im Rahmen Ihres Nachhaltigkeitskonzeptes werden Sie i.d.R. nicht alle 17 Ziele verfolgen. Fokussieren Sie sich auf die wichtigsten Ziele, um die Kräfte zu bündeln. Selbst wenn alle Themen wichtig erscheinen, kann kein Unternehmen alle zugleich bespielen. Wer sich konsequent auf jene beschränkt, die mit dem Kerngeschäft eng verbunden sind, kann i.d.R. am meisten bewirkt werden Ein Unternehmen mit energieintensiven Produktionsprozessen sollte sicherlich das SDG 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ priorisieren. Es werden hier u. U. große negative Auswirkungen vorliegen. Durch umfangreiche Energieeinsparungsmaßnahmen und Maßnahmen der Dekarbonisierung im Bereich der Produktion lassen sich positive Wirkungen erzeugen. Eine Fokussierung auf maximal 5 Ziele kann sinnvoll sein. Denn die eigenen Kapazitäten müssen Sie im Blick behalten. Ihre Mitarbeitenden sollten nicht überfordert werden, um die Akzeptanz für das Nachhaltigkeitskonzept nicht zu gefährden.
3. Schritt: Maßnahmenpaket erarbeiten und umsetzen
Die SDGs sind qualitative Ziele. Für das konkrete Handlungsprogramm sollten diese auf quantitative Ziele runter gebrochen werden. Das SDG 4 „Maßnahmen zum Klimaschutz“, kann z.B. dadurch operationalisiert werden, in dem auf die Reduzierung der CO2-Emission um x% abgezielt wird. Entsprechend können nun Maßnahmen entwickelt werden, die auf die Zielerreichung einzahlen, wie Bezug von Ökostrom, Nutzung von Car-Sharing oder das Angebot von Jobtickets. Wichtig ist, dass das Ziel zwar ambitioniert ist, aber auf jeden Fall erreichbar. Sorgen Sie zur Verankerung Ihrer Ziele im Unternehmen dafür, dass alle Mitarbeitenden ein gemeinsames Verständnis von den relevanten SDGs haben und hinter den Maßnahmen stehen. Neben der intrinsischen Motivation, die dann sicherlich bei den Mitarbeitenden vorliegt, kann die Zielerreichung auch in der Leistungsbeurteilung und im Vergütungssystem integrieren werden. So werden zusätzliche Anreize geschaffen. Weiterhin können Sie auch Partnerschaften mit anderen Unternehmen eingehen, um sich gegenseitig zu unterstützen und Ihre Expertise auszutauschen.
4. Schritt: Erfolge kommunizieren
Ziele und Ergebnisse nach innen und außen zu kommunizieren ist sehr wichtig. Eine einfache Grundlage für die Veröffentlichung ist die übersichtliche Darstellung der SDGs mit den umgesetzten Maßnahmen. Diese setzen Sie beispielsweise auf die eigene Website. Dadurch können Sie deutlich machen, dass Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen keine leere Worthülse ist. In den Folgejahren kann auch die Erstellung eines umfangreichen Nachhaltigkeitsberichtes sinnvoll sein, wie z.B. nach dem DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex) oder der GRI (Global Reporting Initiative).
5. Schritt: Follow-up: Nachhaltigkeit ist ein Prozess
Eine effektive Nachbereitung der Ergebnisse ist beinahe genauso wichtig, wie das Verfolgen der Ziele. So sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihre gesetzten Ziele auch nach dem Erreichen eines Wertes, wie z.B. 40 % der Führungskräfte sollen weiblich sein, weiterhin kontrollieren. Es ist darauf zu achten, dass die Zielwerte nicht wieder unterschritten werden. Zudem muss auch das eigene Ambitionsniveau immer wieder hinterfragt werden; ggf. können Sie sich weitere anspruchsvollere Ziele stecken. Bleiben Sie bei Ihren Aktivitäten immer offen und transparent. So können Sie dazu beitragen, dass Ihr Unternehmen als Vorbild für andere gelten kann.