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WFM legt trotz Flächenknappheit gute Bilanz vor

Jahresbilanz 2019 der Wirtschaftsförderung Münster GmbH

Münster. Mit einem durchschnittlichen Ergebnis von 16 vermarkteten Grundstücken hat die Wirtschaftsförderung Münster GmbH (WFM) das Jahr 2019 abgeschlossen. Die Summe von 52 vermittelten Immobilienobjekten reichte hingegen nicht an die Werte der vergangenen Jahre heran. „Die Flächen stehen heute nicht mehr in dem Maße wie früher zur Verfügung. Aufgrund des eingeschränkten Angebots, das auf eine stark differenzierte Nachfrage trifft, sind wir mit der Bilanz mehr als zufrieden“, erklärte der WFM-Geschäftsführer Dr. Thomas Robbers.

Erfreulich ist auch: Erneut unterstützte die WFM 15 Unternehmen mit 85 Mitarbeitern bei der Neuansiedlung. Zudem betreute sie 63 ansässige Betriebe mit 1.348 Beschäftigten bei Immobiliengeschäften und weiteren Projektabwicklungen bis zum erfolgreichen Abschluss. So wurden mit Hilfe der WFM 1.016 Stellen gesichert und 417 geschaffen. Das sind zusammen 1.433 Arbeitsplätze.

Der aktuelle Flächenengpass ist die Folge des kontinuierlichen Wirtschaftswachstums am Standort Münster. „Unsere Stadt zeichnet sich durch eine Vielzahl von Firmen aus, die sich im Laufe der Zeit sehr gut entwickelt haben“, verdeutlichte Robbers. Diesen leistungsstarken Unternehmen sei es unter anderem zu verdanken, dass in Münster seit mehr als zehn Jahren die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten jährlich im Schnitt um 3.540 auf 172.362 geklettert ist (Anm. d. Red. z. Quelle: Bundesagentur für Arbeit/30.06.2019). „Und weil diese Menschen Platz zum Arbeiten benötigen, ist die Flächennachfrage von Investoren und Unternehmen sukzessive gestiegen“, bringt Robbers den Verknappungseffekt auf den Punkt. „Fakt ist: Auch 2019 hätten bei höherer Verfügbarkeit mehr Objekte vermarktet werden können.“

Der WFM-Aufsichtsratsvorsitzende Mathias Kersting forderte mehr Geschwindigkeit bei der Entwicklung neuer Gewerbeflächen und ebenso mehr Tempo bei der Schaffung von Wohnraum. „Diese beiden Nutzungsarten stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang. Wenn gegenüber Unternehmen für den Wirtschaftsstandort Münster geworben wird, dann sollten die Mitarbeiter ihren Vorstellungen nach auch in der Stadt leben können. Die Planung in den Bereichen Wohnen und Gewerbe muss gut koordiniert vorangetrieben werden. Sie ist für die Zukunftsfähigkeit der wachsenden Stadt Münster eminent wichtig“, sagte Kersting.

Gewerbeflächen
Der Gewerbepark Münster-Loddenheide, langjähriger Schwerpunkt der Nachfrage, ist vollvermarktet. Hier wie auch in vielen weiteren Lagen des Stadtgebiets stehen keine Grundstücke mehr oder noch nicht zur Verfügung. Aus diesem Grund liegt das Investoreninteresse hauptsächlich auf dem Hansa-BusinessPark bei Münster-Amelsbüren, auf dem Gewerbegebiet Östliche Münsterstraße in Münster-Wolbeck und auf dem Hessenweg im Norden der Stadt. In diesen drei Gebieten wurden 2019 zehn von 16 Abschlüssen realisiert. Das abgesetzte Volumen von sieben Hektar liegt deutlich unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von fast 10,9 Hektar. „Daran zeigt sich, dass das Angebot großer Liegenschaften rar geworden ist“, erläutert Robbers. Er betont, dass in Münster dringend größere zusammenhängende Flächen für die gewerbliche Nutzung entwickelt werden müssen. „Vor allem im Westen der Stadt fehlt Platz für die unterschiedlichen Bedarfe.“

Im Fokus der künftigen Gewerbeflächenentwicklung stehen im Wesentlichen vier Gebiete: Das Gewerbegebiet am Heumannsweg, das Areal nahe dem Bahnhaltepunkt Roxel, das urbane Stadtquartier Steinfurter Straße nördlich der Austermannstraße und der Stadthafen II mit der Fläche zwischen Jovel und Hafengelände. „Doch auf diesen künftigen Entwicklungen dürfen wir uns nicht ausruhen. Es ist wichtig, langfristig zu denken.“

Immobilienservice
Dem WFM-Immobilienservice ist es trotz der angespannten Marktlage gelungen, 52 Büro-, Hallen-, Handels-, Praxis- und Laborflächen im gesamten Stadtgebiet zu vermitteln. Der deutlich überdurchschnittliche Gesamtabsatz in Höhe von 26.127 Quadratmetern resultierte vor allem aus drei Abschlüssen mit jeweils mehr als 1.000 Quadratmetern und drei Transaktionen mit jeweils über 2.000, 3.000 und 4.000 Quadratmetern. Das Flächenvolumen der sechs Grundstücksgeschäfte betrug knapp 15.000 Quadratmeter. Die Summe der restlichen zirka 11.000 Quadratmeter resultierte aus der erfolgreichen Vermarktung von überwiegend kleinteiligen Flächen – dem WFM-Kerngeschäft. „Das ist insgesamt ein gutes Ergebnis. Dennoch sind in Zukunft in allen Lagen, Qualitätsstufen und Mietpreissegmenten Investitionen nötig.“

Dienstleistungsflächen im Bestand sind auf der Loddenheide gegebenenfalls nur noch punktuell verfügbar. Die letzten Spielräume bietet das anstehende Neubauprojekt „Campus Loddenheide“, dessen Vermarktung bereits begonnen hat. Bewusst bewirbt Robbers die dezentraleren Lagen für Investitionsvorhaben. Der Anreiz zur Immobilienaufwertung und -entwicklung besteht in den teils deutlich gestiegenen Mietpreisniveaus in einigen Büromarktzonen. Die Lücke im Preisniveauunterschied zwischen Topobjekten in Spitzenlagen und dem durchschnittlichen Bestandsgebäude ist somit nochmals etwas kleiner geworden.

Fördermittel
Die WFM begleitet ihre Kunden bei der Beantragung von Fördermitteln für Unternehmens- und Gründungsberatungen sowie für die berufliche Weiterbildung. Im Zuge von insgesamt 589 bewilligten Förderanträgen (plus 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr) wurden 2019 zirka 1,26 Millionen Euro Fördermittel eingeworben. Das ist ein Plus von 110 Prozent gegenüber 2018 und die höchste, jemals erzielte Summe in diesem Geschäftsbereich.

Zurückzuführen ist das Rekordergebnis im Wesentlichen auf das „Gründerstipendium“, einem Programm des Landes zur Förderung innovativer Geschäftsideen. 59 erfolgreich eingereichte Anträge zogen Fördermittel in Höhe von 708.000 Euro nach sich. Des Weiteren wurden in sieben Gründungsfällen Mikrodarlehen in Höhe von 155.000 Euro generiert.
Die „Potentialberatung NRW“ fördert Beratungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Mit 30 genehmigten Anträgen konnten 2019 knapp 121.000 Euro eingeworben werden.

Von dem Programm „Förderung unternehmerischen Know-hows“ profitierten insgesamt 32 Firmen im Zusammenhang mit Beratungsleistungen. Dafür wurden knapp 61.000 Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt. Im Zusammenhang mit der Ausgabe von 340 Bildungsschecks wurden 138.000 Euro zur Unterstützung beruflicher Weiterbildung ausbezahlt. Bildungsschecks können sowohl von Arbeitnehmern als auch von Unternehmen für ihre Beschäftigten beantragt werden.

Existenzgründungsberatung
2019 hat die Existenzgründungsberatung 166 Erstberatungsgespräche und damit mehr als in den Vorjahren geführt. Das lässt darauf schließen, dass das Interesse an einer Existenzgründung in Münster weiter langsam steigt. Ein Indiz dafür war auch das große Interesse an der Existenzgründungswoche. Insgesamt 1.600 Teilnehmer hatten sich bei der 18. Ausgabe im vergangenen Jahr auf die Selbstständigkeit vorbereitet.