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„Bewusst machen: Verpackungsverzicht heißt Ressourcen schonen!“

Fokus Handel zur Müllvermeidung für eine bessere Umwelt

Plastik schwimmt in den Weltmeeren und verursacht Tiersterben. Mikroplastik gelangt in die Nahrung und schadet der Gesundheit. „Bei den Verbrauchern wie auch im Handel findet allmählich ein Umdenken statt. Doch beim Verzicht auf Kunststoff, der eine hohe Menge Müll verursacht, ist noch deutlich Luft nach oben“, erklärte Anja Minhorst bei der Fokus Handel-Veranstaltung der Wirtschaftsförderung Münster GmbH (WFM). Mit dem Lebens- und Gebrauchsmittel-Markt „natürlich unverpackt“ an der Warendorfer Straße setzt Anja Minhorst ein Zeichen. Karin Eksen, Geschäftsführerin des Handelsverbands NRW – Westfalen-Münsterland e.V., pflichtete dem konsequenten Handeln bei. „Wir haben ein Müllproblem, dem wir mit umweltbewusstem, nachhaltigem Konsumverhalten begegnen müssen.“ Sie repräsentierte die Initiative „Münster für Mehrweg“.

Der Laden „natürlich unverpackt“ eröffnete in Münster vor zirka vier Jahren als erster seiner Art. Die damalige Existenzgründerin war von dem Konzept hundertprozentig überzeugt. „Ich verbinde hier mein Wissen mit Beratung und Verkauf. Das stetige Wachstum meiner Kundenzahl und der abgesetzten Mengen bestärkt mich darin, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben“, freut sich die Diplom-Biologin und Diätassistentin über die steigende Nachfrage. Inzwischen beschäftigt sie drei Mitarbeiterinnen im Geschäft mit integriertem Bistro. „Heute ist unverpackt einkaufen für viele Menschen zur Selbstverständlichkeit geworden. Das überträgt sich auf weitere Teile unserer Gesellschaft.“

Im Sortiment führt Anja Minhorst Produkte des täglichen Bedarfs: Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Cerealien, Fleisch, Käse und Süßigkeiten sowie Körperpflege¬produkte, Spül- & Putzmittel und Getränke. Die Kunden füllen die benötigten Güter in eigene Behältnisse, zum Beispiel Gläser, Glasflaschen, Stoffbeutel und Körbe. „Das Mitbringen geeigneter Gefäße ist reine Gewohnheitssache.“ Der positive Effekt dabei ist, dass der Kunde auch nur die benötigte Menge besorgt – und keine Reste wie bei abgepackten Produkten übrig bleiben. Bei dem bewussten Umgang mit Lebensmitteln spielt auch die Herkunft eine Rolle: „Meine Lebensmittel beziehe ich zum größten Teil aus ökologischem Landbau von örtlichen Bauern oder regionalen Lieferanten. Dieser Ansatz geht für mich mit Ressourcenschonung Hand in Hand.“

Das Ziel der Abfallvermeidung oder gar des kompletten Verzichts treibt auch die Initiative „Münster für Mehrweg“ an. Der Zusammenschluss von Handel, Stadtverwaltung, Umweltverbänden und weiteren lokalen Akteuren „will mit gezielter Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit das Bewusstsein für die Einsparung wertvoller Ressourcen im Alltag stärken und Handlungsimpulse geben“, erklärte Karin Eksen. Exemplarisch nannte sie den enormen Verbrauch der Wegwerfbecher. Der Herstellungsaufwand steht in keinem Verhältnis zur Nutzungsdauer. Einmal gebraucht und ab in den Müll – ein No-Go. Auch Plastiktüten im Handel seien nicht mehr zeitgemäß. „Plastiktüten, -becher, -geschirr, -besteck und Strohhalme benötigen zehn bis 500 Jahre, bis sie abgebaut sind. Der Abrieb von Kunststoff gerät häufig in Form von Mikroplastik in die Umwelt“, betonte Karin Eksen und mahnte zum Umdenken.

Dass es geht, zeigt sich unter anderem beim Stadtfest „Münster Mittendrin“. Hier kommt immer weniger Einwegplastik zum Einsatz: Inzwischen setzen viele Stände auf Mehrweggeschirr bzw. -becher und –besteck, wie es die Stadt auch ausdrücklich vorgibt. Des Weiteren gibt es inzwischen auch in vielen Betrieben Preisnachlass für das Mitbringen eines eigenen Mehrwegbechers. Geschäfte bieten neben Produkten in Mehrwegsystemen auch die Möglichkeit, eigene Gefäße befüllen zu lassen. Auch bei der Umverpackung von Obst und Gemüse wird zunehmend auf Alternativen gesetzt oder ganz auf die nicht erforderliche Umverpackung verzichtet. Diese und weitere Maßnahmen gehen mit gutem Beispiel voran. „Mehrweg hat Mehrwert. Das ist noch ein weiter Weg, doch das Thema hat unheimlich an Dynamik gewonnen.“ So wie sich immer mehr Bürger für Mehrwegsysteme und Ressourcenschonung einsetzen, arbeiten auch Unternehmen in Handel und Industrie an sinnvollen Alternativen. Für Münster gilt der Slogan „Mach mit, sei dabei – mach Münster einwegfrei!“.