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Warum nutzen die Betriebe nicht das Potenzial der „Machkräfte“?

Business-Breakfast der WFM beim Landschaftsverband

Die Hälfte der deutschen Unternehmen sind vom Fachkräftemangel beeinträchtigt. Gleichzeitig vermeldete die Arbeitsagentur Mitte 2022 zirka 160.000 qualifizierte Menschen mit Behinderungen ohne Arbeit, die ebenso leistungsfähig und belastbar seien wie nicht beeinträchtigte Beschäftigte. Beim Business Breakfast der Wirtschaftsförderung Münster beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) stellten der LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann und LWL-Inklusionsamtsleiter Michael Wedershoven klar: Der Fachkräftemangel und die niedrige Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderungen passen nicht zusammen. Dabei könne der LWL mit zahlreichen Maßnahmen zur Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt unterstützen.

„Der Fachkräftemangel ist für viele Wirtschaftsbereiche ein großes Problem. Dabei wird das Potential von Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt immer noch zu wenig gesehen“, sagte Lunemann. „Menschen mit Behinderung können darüber hinaus in den Betrieben viele Aufgaben übernehmen, um diese so zu entlasten.“ Im Landeshaus waren zirka 90 Vertreter der münsterischen Wirtschaft zu Gast.

Wichtiger Anlaufpunkt für Beschäftigte mit Behinderungen sowie für Arbeitgeber ist das LWL-Inklusionsamt Arbeit. Es deckt Aufgaben des Schwerbehindertenrechts sowie zur Teilhabe an Arbeit aus der Eingliederungshilfe ab. Wedershoven: „Wir unterstützen private und öffentliche Arbeitgeber bei der Schaffung und Erhaltung behinderungsgerechter Stellen für schwerbehinderte Menschen“.

WFM-Geschäftsführer Enno Fuchs sagte, es sei paradox, dass viele Unternehmen mit schwerbehinderten Menschen in der Belegschaft keine Unterschiede in Bezug auf Arbeitsmotivation, Leistungsfähigkeit, Fehlzeiten, soziale Einbindung oder Belastbarkeit sehen. Und doch scheuen immer noch zahlreiche Betriebe die Einstellung – trotz der gesetzlichen Verpflichtung. „So gehen potenzielle Fachkräfte dem ersten Arbeitsmarkt verloren.“

Wedershoven schlug in die gleiche Kerbe: „Menschen mit Behinderungen haben vielfältige Fachqualifikationen. Und sie haben Arbeitsfähigkeiten, auch wenn sie keine Fachkompetenz im Sinne einer Ausbildung haben. Dann sind es ,Machkräfte`, eine Kombination aus Mach- und Fachkräften. Und für Ihre Betriebe von großer Bedeutung.“ Da stellt sich laut Fuchs die Frage nach dem Umdenken in den Köpfen der Arbeitgeber: Fuchs: „Geht es bestimmten Branchen trotz des Fachkräftemangels immer noch zu gut?“ In Westfalen-Lippe sind momentan 24.000 Menschen mit Behinderungen arbeitslos gemeldet.

Das LWL-Angebot für Betriebe ist breitgefächert, weil personeller, technischer wie auch finanzieller Art. „Zum Beispiel in Form von Lohnkostenzuschüssen, technischer Ausstattung, Jobcoaching, Gebärdensprachendolmetscher bei der Beschäftigung hörbehinderter Menschen“, sagte Wedershoven. Neben der behinderungsgerechten Ausstattung der Arbeitsplätze bilden die Beratung der betroffenen Menschen und der Arbeitgeber sowie der besondere Kündigungsschutz Schwerpunkte. „Wir wissen, dass man auch problematische Situationen verhindern kann, beispielsweise durch anleitende Begleitung, durch Jobcoaching, durch einen Arbeitsassistenten, oder durch den Integrationsfachdienst, der auch unseren Beschäftigten bei der Schaffung von Arbeitsverhältnissen hilft.“

>> Ihr schnellster Weg zum Inklusionsamt Arbeit des LWL.