Handelsimmobilienreport 2023/24 veröffentlicht

Nach der Pandemie ist vor der Pandemie: Die Shoppingmetropole Münster präsentiert sich mit einem breitgefächerten Handels- und Gastronomieangebot inmitten historischer Bauwerke und moderner Architektur wieder als lebendiges Zentrum. Die alte Stärke ist gefühlt zurück. Gleichwohl ist neben der Konstanz auch ein Transformationsprozess im Gange. Das stellt der jetzt veröffentlichte Handelsimmobilienreport der Wirtschaftsförderdung Münster heraus.

„Die gute Nachricht ist“, so betont WFM-Geschäfsführer Enno Fuchs, „dass Münster nach wie vor einen gesunden Handelsstandort darstellt. Trotz einer Fluktuationsquote von 11,5 Prozent und einer Leerstandsquote von knapp 5 Prozent existiert kein struktureller Leerstand.“ Vielmehr macht die Innenstadt wie schon seit Jahren nicht mehr einen Wandlungsprozess durch. Veränderungen im Handelsbesatz der Geschäfte, aber auch einige Geschäftsaufgaben sind in Münsters Stadtzentrum sichtbar. „Wenn ich mir die Zukunftsszenarien und Prognosen von Experten für die ,Innenstadt der Zukunft´ ansehe, dann meine ich, dass wir uns auf einem guten Pfad in diesem Veränderungsprozess hin zu einer zukunftsfähigen Innenstadt befinden“, betont Fuchs.

So erobert Gastronomie die Handelslagen, zumal mehrgeschossige Belegungen durch Handelskonzepte auf dem Rückzug sind. Der Anteil des Mode- und Schuheinzelhandels in der Innenstadt geht aufgrund des weiterwachsenden Onlinehandels zurück; Flächen werden aufgegeben oder verkleinert. Dagegen expandieren Lebensmittel- und Drogeriemarktketten in den A-Lagen bzw. suchen hier nach Flächen. „Freie Flächen werden nachvermietet“, so die Botschaft. Es gibt auch weiterhin Einzelhandelsunternehmen, die auf der Suche nach einem Ladenlokal in Münster sind.

Die demographischen und sozioökonomischen Eckdaten sowie die Kaufkraft-Kennzahlen sind ein gutes Fundament für eine stabile Entwicklung. Münster hat zirka 319.000 Einwohnern und wächst weiter. Die Einzelhandelskaufkraft beträgt 2,1 Mrd. Euro und damit 6.630 Euro pro Person. Der entsprechende Indexwert von 101,5 ist überdurchschnittlich hoch. Der Einzelhandelsumsatz erreicht 2 Mrd. Euro (6.245 Euro pro Einwohner). Die Einzelhandelszentralität des Oberzentrums liegt mit 118,9 auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. Einen verlässlichen Rahmen für Händler und Investoren bietet das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Münster. Im Fokus stehen die attraktive Innenstadt, Stadtteile mit Angebotsmix und eine gesicherte Nahversorgung in den Wohnquartieren.

Die Transformation im Handel macht sich auch in Form der nachgebenden Mieten bemerkbar, sowohl bei Neuvermietungen als auch bei bestehenden Verträgen, die nachverhandelt werden. Ausgenommen von den Rückgängen sind die Rothenburg und die Stubengasse. In den 1b- bis C-Lagen blieben die Mieten überwiegend stabil. Alle Beteiligten im Einzelhandel sind aber bestrebt, Mieter zu halten, so das Ergebnis der Erhebung, die von der WFM in Zusammenarbeit mit den Immobilienspezialisten von SQM Property Consulting durchgeführt wurde. Die Eigentümerinnen und Eigentümer sind sich ihrer Verantwortung für die Innenstadt bewusst.“

Eine weitere Stärke des Handelsstandorts Münster ist, dass hier viele Akteure an einem Strang ziehen und die Qualität des Angebotes stärken wollen. Münster Marketing, die Wirtschaftsförderung Münster und die Initiative Starke Innenstadt (ISI), ein Bündnis aus Händlern, Dienstleistern, Gastronomiebetreibern und Immobilieneigentümern, unterstützen beispielsweise durch einen Zentrenfonds Anbieter von innovativen Konzepten beim Markteintritt. So wurde beispielsweise der Pop-up-Store „Münster Manufakturen“ unterstützt. Zudem zieren zahlreiche Stadtbäume das Bild, während etwa am Domplatz ein temporärer Raum zum konsumfreien Verweilen geschaffen wurde.

In der Innenstadt Münsters soll nach den Plänen der Stadt zukünftig vieles zusammenkommen: ein lebendiger, inklusiver, bunter Alltags-, Wohn- und Arbeitsort für alle Menschen, urbanes Leben auf den Plätzen, Ruhezonen, zugängliche Aa-Bereiche, neue erfolgreiche und innovative Formen des Einzelhandels und der Wirtschaft, nicht-kommerzielle und soziale sowie vielfältige Kultur- und Bildungsangebote. Grundlage ist das Zukunftskonzept INSEK Münster 2030. Es stellt den Orientierungsrahmen für die Entwicklung der wachsenden Stadt Münster im nächsten Jahrzehnt dar. „Mit dieser Innenstadt sollen sich die in Münster lebenden Menschen identifizieren und gleichzeitig soll sie auch attraktiver Anziehungspunkt und ansprechender Aufenthaltsort für Besucherinnen und Besucher sein.“

Handelsimmobilienreport Münster 2023/2024
Der Handelsimmobilienreport 2023/2024 der Wirtschaftsförderung Münster GmbH (WFM) wurde in Zusammenarbeit mit SQM Property Consulting erstellt. Die Publikation beinhaltet Kennzahlen zu Lagequalitäten, Mieten, Frequenzen und Filialisierungsquoten. Die Werte dienen Marktakteuren in Planungsprozessen als wesentliche Entscheidungsgrundlage.

Download des Handelsimmobilienreport
https://www.wfm-muenster.de/publikationen