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Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung ist auch Chance

Fast Forward Nachhaltig bei der Sparkasse Münsterland Ost

Münster. Corporate Sustainability Reporting Directive, oder kurz CSRD – sperrig und herausfordernd: Während bestimmte Betriebe seit Jahren einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen müssen, fordert eine neue EU-Richtlinie die Ausweitung der Informationspflicht. Wie Unternehmen diese erfüllen können, darüber haben Dr. Michael Raß, geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens fjol GmbH, Frank Knura, Bereichsleiter Firmenkunden und Vorstandsvertreter Sparkasse Münsterland Ost sowie Inken Schmidt, Head of PMO & Customer Management der COMPO EXPERT GmbH, berichtet. Die Vorträge fanden im Rahmen der Veranstaltung „Fast Forward Nachhaltig“ der Wirtschaftsförderung Münster GmbH im Hause der Sparkasse statt.

CSRD: Zum einen müssen Unternehmen die Wirkung von Nachhaltigkeitsaspekten auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens festhalten. Zudem sollen sie die Auswirkungen des Betriebs auf Nachhaltigkeitsaspekte verdeutlichen. Und so werden in der Berichterstattung Angaben zu Nachhaltigkeitszielen, zur Rolle des Vorstands und Aufsichtsrats, zu nachteiligen unternehmerischen Wirkungen und zu noch nicht bilanzierten immateriellen Ressourcen verlangt. Zudem sollen Nachhaltigkeitsinformationen zukünftig ausschließlich im Lagebericht offengelegt werden.

Es geht nicht mehr und nicht weniger um die Verpflichtung zur Einhaltung gesetzlicher Rahmenbedingungen, die Unternehmen zunehmend zwingt, nachhaltig zu agieren. Darüber hinaus erläuterten die Akteure weitere Erfordernisse, wie zum Beispiel Nachhaltigkeitszertifikate oder Nachhaltigkeitsberichte, die immer häufiger Bestandteil von Ausschreibungen und Beschaffungskriterien werden – und auch Banken und Versicherungen verpflichten, auf ESG-Kriterien zu achten. ESG ist ein weiterer Begriff für nachhaltiges Wirtschaften. „Es greift aber zu kurz, nur auf die Pflicht zu schauen“, kommentierte Moderatorin und WFM-Beraterin Dr. Christina Willerding. „Es ist sinnvoll, aktiv den eigenen Nachhaltigkeitspfad zu gestalten, um zusätzliche Chancen zu realisieren, zum Beispiel bei der Mitarbeitergewinnung und -bindung oder auch zur Stärkung der Innovationstätigkeit.“

Frank Knura gab einen Einblick in die Anforderungen der Sparkasse, die sich als Berater auf dem Weg zur Nachhaltigkeit versteht. Was ist Pflicht und was Kür? Neben der Expertise im eigenen Hause werden je nach Fragestellung – Gebäudesanierung, E-Mobilität, Erhebung von Nachhaltigkeitsdaten – aus einem Expertennetzwerk passende Ansprechpartner für Gewerbekunden benannt. Dr. Michael Raß von fjol zeigte auf, wie Nachhaltigkeitsherausforderungen businessrelevant gemeistert werden, wobei die Implementierung eines Nachhaltigkeits-management-System von besonderer Bedeutung ist: planen, handeln, messen, berichten. Zum systematischen Erheben der Nachhaltigkeitsdaten gibt es zahlreiche digitale Tools, die die Steuerung der eigenen Aktivitäten unterstützt und auch die Anforderungen an die Berichtserstellung oder Auskunft an Lieferanten oder Banken ermöglicht.

Inken Schmidt von dem internationalen Chemieunternehmen COMPO EXPERT berichtete über die erstmalige Berücksichtigung von Nachhaltigkeit in der Firmenstrategie im Jahr 2021. Zunächst konnte der CO2-Fußabdruck durch verschiedene Maßnahmen verringert werden, ehe zahlreiche Learnings für die systematische und ganzheitliche Vorgehensweise mit klarer Strategie und einer umfassenden Datenerhebung gemacht wurden. 2025 wird nun der erster Nachhaltigkeitsbericht herausgegeben. Willerding abschließend: „Deutlich wurde bei allen Vorträgen, dass Nachhaltigkeit ein Prozess ist, der herausfordernd ist, aber sich auf jeden Fall lohnt.“