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Münsters Wirtschaft resilient, doch ungewisse Lage belastet Nachfrage

WFM stellt Jahresbilanz und strategische Ausrichtung vor

Münster. Das Jahr 2023 war für Unternehmen mit einer Vielzahl von Herausforderungen verbunden. Das drückte auf die Stimmung und hinterließ auch im Ergebnis der Wirtschaftsförderung Münster GmbH Spuren. So lag der Absatz von nur drei Gewerbegrund¬stücken deutlich unter dem Zehnjahres-Schnitt von 14 Liegenschaften. Ebenso erreichte die Anzahl von 33 vermittelten Immobilien nur zirka 50 Prozent des langjährigen Durchschnitts. Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage wertete es WFM-Geschäftsführer Enno Fuchs in der Bilanz für 2023 als Lichtblick, dass die WFM insgesamt 13 Neuansiedlungen begleitet hatte und mit ihrer Unterstützung auch zirka 1.300 Arbeitsplätze in münsterischen Firmen gesichert und geschaffen wurden. Erfreulich: Die Kunden scheinen mit der Dienstleistung der WFM sehr zufrieden: In der regelmäßig durchgeführten Befragung erhielt die städtische Tochter eine 8,8 auf einer 10er-Skala, 100 Prozent der Kunden würden die Wirtschaftsförderung Münster weiterempfehlen.

Trotz der Nachfragedelle im vergangenen Jahr ließ Fuchs keine Zweifel an der Leistungsstärke der münsterischen Wirtschaft. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote war mit 4,9 Prozent im Jahr die niedrigste der kreisfreien Städte NRWs, zumal die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit knapp 190.000 zur Mitte des Jahres eine neue Bestmarke definierte. Und auch beim 2023 veröffentlichten Städteranking der WirtschaftsWoche belegte Münster den 2. Platz in NRW.

„Trotz herausfordernder gesamtwirtschaftlicher Zeiten haben sich Münsters Unternehmen gut behauptet. Sie sind insgesamt resilient aufgestellt, auch weil sie ihre Risiken deutlich im Blick haben. Das heißt auch, dass Münsters Unternehmen in unsicheren Zeiten klug agieren und Investitionen hinausschieben, wenn sie nicht dringend erforderlich sind. Das sichert Liquidität und vermindert die Anfälligkeit für unerwartete ,Überraschungen`“, erklärte Fuchs mit Blick auf das 2023er Nachfrageergebnis. Keinen Hehl machte Fuchs aus der Tatsache, dass auch das knappe Angebot am münsterischen Immobilienmarkt in das Absatzergebnis im Grundstücksgeschäft hineinspiele.

„Im zweiten Halbjahr 2024 hoffe ich wegen Reallohnsteigerungen, Zinssenkungen und nachlassender Inflation auf eine signifikante Belebung des privaten Konsums – auch in Münster“. Fuchs ist angesichts bestimmter Wirtschaftsindikatoren optimistisch, dass die Entscheidungsfreude zurückkehrt, der Motor der münsterischen Wirtschaft bald wieder im üblichen Takt läuft und „wir die Position der Stärke nutzen können“, so Fuchs. Mittelfristig gelte es, den Wirtschaftsstandort Münster durch die Fokussierung auf standortstrategische Handlungsfelder „zukunftsfähig“ zu machen. Gemeint sind Themen wie nachhaltiges Wirtschaften, Fachkräftegewinnung, Digitalisierung und Internationalisierung. Eine Zunahme der Dynamik verspricht sich Fuchs auch auf dem Gebiet der Schlüsseltechnologien, vor allem im Batterieforschungssektor. „Kooperieren in Netzwerken, Innovationen fördern und in Infrastruktur investieren“, so die Devise.

Beim Thema Transformation der Wirtschaft will die Wirtschaftsförderung Münster mit gutem Beispiel vorangehen: „Wir begreifen es als unsere Aufgabe, die Unternehmen und Branchen zu unterstützen und zu befähigen. Aber glaubwürdig sind wir besonders dann, wenn wir es auch selbst tun und vorleben“, sagte Fuchs und verwies beispielsweise auf das bislang Erreichte im Kontext der Nachhaltigkeit: Seit Anfang 2022 ist die WFM klimaneutral. Im Jahr 2023 ist sie nach einem fast einjährigen Bilanzierungsprozess als gemeinwohlorientiertes Unternehmen zertifiziert worden.

Als wesentlicher Akteur will die WFM auch den Veränderungsprozess am Wirtschaftsstandort Münster gezielt vorantreiben und mitgestalten. Fuchs betonte, dass jetzt die Weichen gestellt werden müssen. Aktuell erarbeitet die Stadt Münster gemeinsam mit Wirtschaftsakteuren eine kurz- und mittelfristige Standortstrategie. Im Fokus stehen die Veränderungen der einzelnen Branchen, Schlüsseltechnologien, globale Trends und die Flächenfrage. „Wir arbeiten an den nächsten Kapiteln der münsterischen Erfolgsgeschichte.“

Zu den einzelnen Ergebnissen

Grundstücksgeschäft
Die WFM hat im Jahr 2023 lediglich drei Grundstücksverkäufe mit einem Volumen von gut 7.200 Quadratmetern realisiert (Zehnjahresschnitt: knapp 74.000 m²). Dieser Wert unterstreicht
zum einen das zögerliche Verhalten von Unternehmen in angespannten Zeiten, in denen Entscheidungen zu Grundstückskäufen geschoben oder gar aufgegeben werden. Zum anderen spielt in das Ergebnis der Mangel an verfügbaren Grundstücken im mittleren und großflächigen Segment hinein. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 setzte die WFM noch 15 Grundstücke mit einem Volumen von etwas mehr als 60.000 m² ab.

Immobilienservice
Nach der 2020er Rekordmarke von 84 vermittelten Immobilienobjekten sank das Ergebnis im Laufe 2021 und 2022 auf den jetzigen Tiefststand von 33 Objekten (knapp 14.000 m²). Diese Zahl liegt knapp 30 Abschlüsse unter dem Zehnjahres-Durchschnitt (Gesamtfläche von knapp 22.500 Quadratmetern). Zwei Drittel der vermittelten Flächen entfielen auf den
Dienstleistungssektor, 18 Prozent auf den Handel und 13 Prozent auf das produzierende Gewerbe. Der Technologiesektor machte drei Prozent aus.

Fördermittel
Die WFM berät und begleitet ihre Kunden bei der Beantragung von Fördermitteln für Unternehmens- und Gründungsberatungen sowie bei der Akquise von Zuschüssen für die berufliche Weiterbildung. Im Jahr 2023 standen unter dem Strich 339 bewilligte Förderanträge mit einem eingeworbenen Fördermittelvolumen in Höhe von zirka 1.003 Millionen Euro. Zudem wurden in der WFM-Gruppe 210.000 Euro für die Standort-Initiative Wasserstoff eingeworben. Die Gesamtsumme der eingeworbenen Gelder liegt damit bei 1.213.000 Millionen Euro.

Existenzgründungsberatung
Im Jahr 2023 verzeichnet die Existenzgründungsberatung der WFM 156 Erstberatungskontakte. Dieser Wert liegt im Schnitt der vergangenen Jahre. In guten gesamtwirtschaftlichen Zeiten ziehen Menschen Festanstellungen vor.