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Pflege ermöglichen, zugleich Fachkräfte sichern

Wirtschaftsförderung Münster unterzeichnet Charta

Im familiären Umfeld kann eine Pflegesituation sehr schnell und unerwartet eintreten. Und somit leben berufstätige Angehörige plötzlich mit einer Doppelbelastung, die zur Einschränkung bis hin zur Aufgabe des Jobs der dringend benötigten Mitarbeiter führen kann. Angesichts dieser Problematik hat nun auch die Wirtschaftsförderung Münster GmbH die Charta zur „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales unterschrieben. WFM-Geschäftsführer Enno Fuchs: „Wir nehmen dieses Thema als Arbeitgeber ernst. Als starker Netzwerkakteur, Lotse und Multiplikator wollen wir aber auch in Münsters Wirtschaft für Lösungen werben, die Pflege ermöglichen und zugleich der Sicherung der dringend benötigen Fachkräfte dienen.“

Beruf und Pflege zu regeln, braucht einen engen Schulterschluss zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Aktuell dominieren in Unternehmen neben Arbeitszeitanpassungen, individuelle Absprachen, zum Beispiel zum Arbeitsort und zur Arbeitsorganisation. „Wir teilen die Einschätzung des NRW-Gesundheitsministeriums“, erklärt Fuchs, „dass sich die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege für die Unternehmen rechnet. Denn Vereinbarkeitsangebote am Arbeitsplatz wirken aktiv möglichen betrieblichen Folgekosten entgegen.“
Die Mitarbeitenden mit Pflegeaufgaben fehlen seltener und erhalten ihr Arbeitsvolumen. Eine gelingende Vereinbarkeit zu gewährleisten, hilft Arbeitgebern, erfahrene Mitarbeitende zu unterstützen, deren Gesundheit zu fördern, sie nicht zu verlieren und Kosten für die Personalakquise und deren Einarbeitung zu vermeiden.
Laut Statistik des Landes pflegen sechs Prozent der Erwerbstätigen zwischen 16 und 64 Jahren regelmäßig einen Angehörigen. Überträgt man dies auf NRW, bedeutet das eine Zahl von mindestens 600.000 erwerbstätigen pflegenden Angehörigen. Unter Ihnen sind vor allem Personen zwischen 45 und 64 Jahren, die Pflegeaufgaben in der Familie übernehmen. Je höher das
Durchschnittsalter der Mitarbeitenden ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeitende im Unternehmen
Beruf und Pflege unter einen Hut bringen. Deutlich wird, dass die Übernahme von Pflege zeitliche Ressourcen der erwerbstätigen pflegenden Angehörigen bindet. Der Trend einer wachsenden Anzahl von erwerbstätigen pflegenden Angehörigen wird sich auch in den nächsten Jahren bedingt durch das Zusammenspiel der demografischen Entwicklung, höheren Erwerbsquoten, späteren Renteneintrittsalter sowie einer Knappheit an professionell Pflegenden fortsetzen.